Tage der Begegnung 2014 und Spendenübergabe an den Förderverein der Gedenksättte Langenstein-Zwieberge


Bereits im April 2014 besuchten mehr als 60 internationale Gäste der "Tage der Begegnung" u.a. auch Klassen der BbS "Geschwister Scholl" Halberstadt in Böhnshausen, um mit ihnen über die Geschichte des Lagers Langenstein-Zwieberge, über die Schicksale ihrer Familien und die Verantwortung zu diskutieren, die daraus der heutigen Gesellschaft entsteht. Im April besuchen anlässlich der Befreiung des Lagers regelmäßig ehemalige Häftlinge, inzwischen aber vor allem deren Kinder und Enkelkinder, das ehemalige KZ Langenstein-Zwieberge, um sich an die Verbrechen der Nazis an diesem Ort zu erinnern. In jedem Jahr finden dann auch Gespräche mit Langensteiner Bürgern und Jugendlichen aus der Region statt, im letzten April mit Jugendlichen der Klassen OW213b, IK 13 a und b, OM212 und SF 13.

Toni Kaste aus der Klasse Fachoberschule Technik OM212 schrieb dazu:

„Tage der Begegnung 2014

Im Zuge der Tage der Begegnung besuchte am 11. April 2014 eine Gruppe Angehöriger ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge das Halberstädter Umland und natürlich die KZ-Gedenkstätte selbst. An diesem besonderen Tag sollte auch Louis Bertrands (Überlebender des KZ Langenstein-Zwieberge, der im Juni 2013 in seiner französischen Heimat verstorben war) letzter Wunsch erfüllt werden: Seine Asche sollte auf dem Gelände des Lagers neben seinen toten Kameraden feierlich beigesetzt werden. Doch bevor die Zeremonie begann, widmete sich die „Gruppe der 2. Generation“ einem regen Gedankenaustausch mit Schülern und Lehrern an unserer Schule in Böhnshausen.
In unserem konkreten Fall bestand die Gruppe aus mehreren Angehörigen französischer und belgischer ehemaliger Gefangener, die in den frühen 1940er Jahren als Mitglieder der Résistance verhaftet wurden.
Dank des exzellenten Dolmetschers Henning Fauser entwickelten sich interessante Gespräche und gegenseitiges Fragenstellen.
Wie äußert sich Rechtsextremismus heute in Frankreich und Belgien? Wie sehen Franzosen uns als Deutsche? Wir erfuhren eine Menge interessanter Dinge, zum Beispiel, dass diese Leute uns – als Teil einer anderen Generation - keine Vorwürfe machen. Regelmäßig kommen die Angehörigen nach Deutschland um ihrer eigenen Familiengeschichte ein Stück näher zu kommen, da die ehemaligen Häftlinge wenig oder gar nicht über diese Zeit gesprochen haben.
Nach 180 spannenden Minuten bedankten wir uns für diesen Akt der Völkerverständigung und verabschiedeten uns von den Angehörigen mit guten Wünschen für deren weiteren Lebensweg."

Zum Ende des vorangegangenen Schuljahres 2013/14 sammelten die Schüler der Klassen SF 13 und IK 13 für die Anbringung weiterer Namenstafeln in der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge insgesamt 28 Euro und übergaben diese Spende dem Förderverein der Gedenkstätte. Das Ziel des Fördervereins ist die Anbringung von Namenstafeln aller 772 namentlich bekannten Opfer, die in den Massengräbern verscharrt wurden. Damit soll diesen Menschen ihr Name zuückgegeben werden, den die Nazis durch die Vergabe von Nummern auszulöschen versuchten. Der Förderverein bedankte sich herzlich bei den Schülern für ihre Spende.

M. Lucht
Fachlehrer der BbS "Geschwister Scholl" Halberstadt und Vorstandsmitglied des Fördervereins Langenstein-Zwieberge e.V.